Metakommunalpolitisches

Vielleicht ist es ein Anflug von Optimismus, wenn ich ausgerechnet in diesen Tagen noch einmal auf die Dresdner Kommunalpolitik zu sprechen komme.

Zur Weltlage habe ich aktuell nichts zu sagen. Ich könnte natürlich sagen, dass ich eine Meinung habe, z. B. zu den Fehlern eines naiven Pazifismus, zum Fehlen eines kämpferischen republikanischen Freiheitsverständnisses, zum Für und Wider von Dienstpflichten (dazu habe ich mich hier geäußert), der Angemessenheit militärischer Ausstattungen usw. Aber ich tue mich schwer damit, dass sehr grundsätzliche Fragen nur anlässlich einer aktuellen Entwicklung aufgeworfen werden, auch wenn diese Entwicklung tatsächlich eine schwerwiegende Zäsur darstellt. Also nein, hier gibt es jetzt keine tiefgreifende „Analyse“ aus aktuellem Anlass.

Aber ich habe vor ein paar Tagen einen Beitrag gehört, in dem sich Georg Milbradt zur Bedeutung der kommunalen Selbstverwaltung für die Widerstandskraft der Ukraine geäußert hat, und das fand ich doch recht interessant. Ich will nicht hoffen, dass wir jemals in eine ähnliche Situation geraten, aber dass wir auf Dauer ganz ohne eine ähnliche Widerstandskraft auskommen werden, ist nicht zu erwarten.

Im letzten Satz zur vorläufigen „Abkehr“ dieses Blogs von der Dresdner Kommunalpolitik habe ich zur toxischen Männlichkeit geschrieben: „(…) man wird sie nie los, man kann sie nur bleiben lassen.“ In den vorwiegend durch männliche Eitelkeiten (in Kombination mit einer komische Verhaltensweisen belohnenden Lokalpresse) aufrechterhaltenen Hickhack in der Dresdner Kommunalpolitik wollen wir an dieser Stelle mal nicht wieder einsteigen, aber die Suche nach dem Weg, der dort herausführt, bleibt natürlich wichtig.

Angesichts des Umstands, dass wir in diesem Jahr ein neues „Stadtoberhaupt“ wählen, bin ich jedenfalls froh, dass mit Eva Jähnigen eine Frau kandidiert, die für ein neues Verständnis von Führung, dass auf die Beteiligung der Bürger*innen abzielt, steht. Das macht mir zumindest ein bisschen Hoffnung.